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4. Dezember 2019 – Antisemitische Beschimpfung und Bedrohung

Die „Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern“ (RIAS Bayern) berichtet im Nachhinein über einen antisemitischem Vorfall:

Ein älterer Mann rief in einem Bus im Münchner Westen laut „jüdische Scheiße!“ und „es war vor 70 Jahren, warum sollten wir heute Mitleid mit Juden haben?“. Ein Zeuge sprach den Mann auf seinen Antisemitismus an. Der Mann wurde wütend und behauptete, selbst jüdischer Abstammung zu sein. Der Zeuge wiederholte, dass die Äußerungen reiner Antisemitismus seien. Daraufhin drohte ihm der Mann an, den Kehlkopf einzuschlagen. Andere Passagiere unterstützten den Betroffenen, woraufhin der Täter seine Drohung gegenüber allen Anwesenden wiederholte. Dann fing der Täter an, wirr zu schreien, er sei vom Verfassungsschutz, und wenn die Passagiere ihn weiter belästigten, würde er die GSG 9, eine Spezialeinheit der Bundespolizei, holen, die alle nach Guantanamo verfrachten würde. Dann stieg der Täter aus. Nach der antisemitischen Bedrohung sprach eine ältere Dame den Betroffenen an und lobte sein Einschreiten, was ihn sehr berührte. Für Betroffene von Antisemitismus ist es häufig eine große Belastung, dass sie keine Solidarität von Umstehenden erfahren. Dass das hier anders war, ist deshalb besonders hervorzuheben.

Die Polizei teilt am 23. Januar 2020 mit, einen 41-jährigen Münchner als mutmaßlichen Täter ermittelt zu haben. Weil der Mann nachweislich an einer psychischen Erkrankung leide, sei „aufgrund der Gesamtumstände ein politischer Hintergrund für dieses Tat auszuschließen.“