Menü

10.-13. Juli 2025 – Christlich-fundamentalistische Veranstaltungsreihe „Nights of Hope“

Von Donnerstag bis Sonntag findet auf dem Gelände der Galopprennbahn in Riem eine christlich-fundamentalistische Veranstaltungsreihe statt. Vor einer großen Bühne versammeln sich an den Abenden der „Nights of Hope“ mehrere dutzend teilweise auch hunderte Teilnehmende. Organisator ist der schwäbische Aktivist David Rotaermel, der seine „Evangelisations“-Bemühungen in Afrika begonnen und mittlerweile auf Deutschland ausgeweitet hat. Rotaermel und seine Organisation „Reviving The World“ behaupten, tausende zum christliche Glauben bekehrt zu haben. Darüber hinaus nehmen sie für sich in Anspruch, Krankheiten durch Gebete und Fürbitten zu heilen und zelebrieren diese vermeintlichen Heilungen in ihren Bühnenshows. In Riem spricht Rotaermel sogar davon, Krebs und Depressionen behandeln zu können. Auf der Bühne werden schließlich Personen vorgeführt, die angeblich von kleineren Beschwerden wie Bauch- und Gliederschmerzen geheilt wurden. Auch auf einer Demonstration in der Münchner Innenstadt wird Heilung vermeintlich herbeigebetet. Eine Überschrift der „Nights of Hope“ ist so auch „Passieren heute noch Wunder ?“ – die Antwort der Organisator*innen auf die Frage ist eindeutig: Auf ihrer Veranstaltung geschehen in ihren Augen genau diese Wunder. „Reviving the world“ sammelt auf seinen Veranstaltungen auch „dämonische oder Hexerei-Gegenstände, die Menschen in Gefangenschaft halten“ ein und verbrennt sie in Metallfässern. Auf der Galopprennbahn wurden so unter anderem CDs, Zettel und Bücher in den Fässern vernichtet, die auf der Außenseite ausgestanzte Kreuze zieren.

Die „Nights of Hope“ bringen zahlreiche Münchner Gruppen des evangelikalen Spektrums zusammen, so beteiligt sich auch die lokale „International Christian Fellowship“ an der Veranstaltungsreihe. Die Reden unterschiedlicher Prediger bedienen typische christlich-fundamentalistische Narrative: Menschen lebten nur auf von Gott beborgter Zeit und müssten sich ihm zuwenden, weil sie sonst spätestens am Ende der Welt dafür bestraft werden. Sie müssten sich mit allem, was sie haben Jesus verschreiben und Andere ebenfalls bekehren. Alle, die das nicht tun, würden ihre Zeit verschwenden und mit ihrem Leben spielen, erklärt einer der Redner. Die Personen am Mikrofon schildern Teufel, Sünde und Hölle in den schillerndsten Farben und versuchen, die Zuhörenden möglichst emotional anzusprechen und zu bekehren. Rotaermel selbst sagt unter anderem: „Abtreibung ist eine der dämonischsten Sachen, die wir gerade für gutheißen in unserer Generation…Abtreibung ist dämonisch, ist vom Teufel und ist einer der größten Pläne vom Teufel. Wir sehen schon in der ganzen Bibel, wie Abtreibung der Plan des Feindes war, Menschen zu vernichten. Kinder zu zerstören.“

Schlagworte: Quelle: SZ-Artikel vom 13.07.2025 « zurück