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11. Dezember 2019 – Antisemitische und rassistische Verschwörungsideologien

Die „Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern“ (RIAS Bayern) berichtet von handbeschriebenen Zetteln mit antisemitischen Verschwörungsmythen am Hauptbahnhof:

Am Abend des 11. Dezember fielen einem Passanten in der Nähe des Münchener Hauptbahnhofes Kartonschnipsel auf, die auf dem Gehweg lagen. Sie waren handschriftlich und sehr dicht mit verschwörungsideologischen Aussagen beschrieben. Darauf hieß es, eine ominöse Gruppe, die zunächst nur als „sie“ bezeichnet wird, könnte „durch ihre Netzwerke“ und ihre „NGO Marionetten Aktioten“ (sic!) „noch mehr Asylanten ins Deutsche Land drücken“. Dagegen dürfe sich „das Unschuldige Deutsche Volk“, dem der Hals zugedrückt werde, nicht wehren. Wenn „dem jungen Volk Schuldgefühle eingetrichtert werden“, würde das „Demokratie“ genannt. „Bestimmte Leute“ ließen sich das „gerne was kosten“, besonders wenn sie „Finanzwetten abschließen“. Diese bestimmten Leute würden auf den von ihnen herbeigeführten Zusammenbruch Deutschlands wetten. Schließlich wird die Gruppe benannt: „G. Soros auch Rockefeller lassen grüßen“.

Beide sind in antisemitischen Verschwörungsmythen Exponenten „des Juden“, dem darin, wie hier, die Schuld an allem vermeintlichen und tatsächlichen Übel der Welt zugeschrieben wird. Diese „jüdischen Eliten“ seien verantwortlich für die Migration nach Deutschland, an der das deutsche Volk zusammenbrechen solle: „Multikulti Asyl ist Krieg gegen uns. Klar?“ Man würde bald „mehr N*** und arabische Asylanten auf unserer Straße sehen als Deutsche Männer [, …] Frauen + Kinder“. Am halluzinierten Zusammenbruch Deutschlands hätten also die Juden Schuld, hier benannt als Soros und Rockefeller, die davon finanziell profitieren würden. Diese antisemitische Verschwörungsideologie, in der Migration als Waffe gesehen wird, firmiert in der extremen Rechten unter dem Begriff „der große Austausch“. Sie ist gleichzeitig antisemitisch und rassistisch.

An den folgenden Sätzen zeigt sich darüber hinaus der Zwang zu Einheit und Eindeutigkeit, der häufig im antisemitischen Weltbild autoritärer Charaktere zu finden ist: „Sprache wird gespalten“, „Familie wird gespalten“, „Männer und Frauen gespalten“, „Völker gespalten und wir sollen diesen Idioten Arsch her halten“.

Quelle: Facebook-Posting von „RIAS Bayern“ vom 13. Dezember 2019. « zurück