Am Montagabend findet am Friedhof am Perlacher Forst eine Kundgebung der Pandemieleugner*innenszene statt. Gut 80 Teilnehmende finden sich vor der JVA Stadelheim auf Einladung des Anmelders Hansfrank Winkler ein. Die Versammlung ist der Versuch, das Gedenken an den Widerstand gegen den historischen Nationalsozialismus und besonders die Weiße-Rose-Gruppe zu vereinnahmen. Mit Unterstützung eines Nachfahren der Familie, der bereits seit Monaten als Redner auf Kundgebungen gegen die Infektionsschutzmaßnahmen auftritt, ziehen die Aktivist*innen eine Linie zwischen dem Kampf gegen das Dritte Reich und ihrer eigenen Agitation. Dass hierbei Maßnahmen zur Eindämmung einer Pandemie gleichgesetzt werden mit einer der nationalsozialitischen Diktatur einschließlich Genozid und Weltkrieg, ficht sie nicht an. Als Redner tritt neben Winkler Karl Hilz auf, der an diesem Abend von der Ladefläche eines LKW des Szene-Projektes „Bayern steht zusammen“ spricht. Er polemisiert unter anderem gegen die Maskenpflicht und behauptet, Masken hätten in der Antike „Sklaven, Verbrecher und Gauner“ tragen müssen. Der Anmelder liest aus dem Buch „Die letzten Tage“ vor und verkündet in einer direkten Analogie, das „Merkelregime“ führe „das Volk in den Abgrund“.
Die Versammlung wird begleitet von Protest, der die Inszenierung als Gedenken kritisch kommentiert.