Am Sonntagnachmittag findet auf der Theresienwiese eine Kundgebung der Pandemieleugner*innenszene organisiert von der Gruppe „Kinderrechte jetzt“ statt. Rund 1.000 Teilnehmende finden sich ein und hören Redebeiträge, die sich gegen die Infektionsschutzmaßnahmen richten. Diese seien unverhältnismäßig, befindet etwa eine Rednerin und behauptet, es werde eine „Angstspirale“ losgetreten, Wissenschaftler*innen würden „Angstklickbait“ und „Populismus“ verbreiten. Dann reklamiert sie, dass Kinder besonders stark betroffen seien, zu Beginn der Pandemie nicht einmal Supermärkte hätten betreten dürfen und bei positiven Tests „ausgesondert“ würden „wie Sondermüll“. Eine andere Rednerin sagt entgegen allen Fakten, die Impfstoffe gegen das Covid-Virus seien nicht zugelassen und experimentell. Das Virus sei aktuell ungefährlich, die Impfung töte weltweit Menschen, so die Frau weiter. Sie empfiehlt, man solle gar nicht versuchen, der aktuellen Welle der Corona-Omikronvariante zu entkommen und spricht sich für eine ‚Durchseuchung‘ der Bevölkerung aus: Das nenne sich endemische Phase und führe zur Normalität.
Der Münchner Kinderarzt Dr. Martin Hirte bezeichnet Corona als eher harmloses Grippevirus, das keine „Angstkampagne“ rechtfertige. Man solle sich um alte Menschen und Risikogruppen kümmern, darüber hinaus reiche die Regel „Wer krank ist, bleibt zuhause“. Die Impfkampagne arbeite mit Propaganda und Desinformation postuliert Hirte, ein „Krieg gegen das Virus“ sei nicht zu gewinnen. Menschen würden daher mit „sinnlosen Maßnahmen“ schikaniert. Er wendet sich gegen einen „totalitären Anspruch auf Gesundheit und Unsterblichkeit“ und raunt verschwörungsschwanger von der Machtgier einer kleinen Gruppe im Hintergrund, der man Einhalt gebieten müsse. Ein Organisator bedauert, dass man Masken tragen müsse – gegen diese Auflage habe man sich vergebens juristisch gewehrt. Man werde mittelfristig dafür sorgen, dass man den „unsinnigen Schrott“ von den Gesichtern wegbekommen werde.