Am Sonntagabend findet vor dem bayerischen Verwaltungsgerichtshof in der Ludwigstraße eine Kundgebung gegen die Infektionsschutzmaßnahmen statt. Von 20 bis 22 Uhr finden sich dort circa 400 Personen ein und hören Reden von Vertreter*innen der Pandemieleugner*innenszene. Anmelder Markus Haintz sagt, er finde es unanständig Menschen aus hygienischen Gründen zu separieren, der Polizist Bernd Bayerlein bewirbt den Szeneverein „Polizisten für Aufklärung“ und verbreitet zweifelhafte Informationen über den Umgang mit dem Vitamin D-Spiegel. Bayerlein raunt außerdem verschwörungsschwanger davon, dass es wohl kein Zufall sei, dass ausgerechnet eine Heilpraktikerin im Sommer 2020 zum Sturm auf den Reichstag aufgerufen habe. Ob da ein Plan dahintersteckte, wollte er offenlassen. Diesen angeblichen seltsamen Umstand sollte man aber hinterfragen, schließlich würden etwa laut Beyerlein aktuell wie schon im Dritten Reich (!) Heilpraktiker*innen unter Druck gesetzt. Auf Schildern tragen Teilnehmende Verschwörungsideologien zu einer angeblichen geplanten künstlichen Pandemie zu Schau, am Materialstand ruft ein Schild dazu auf „die Masken herunterzureissen“ und laut zu singen, damit man „die Rattenfänger“ nicht mehr hört. Der Szeneaktivist und ehemalige Polizist Karl Hilz gerät wie schon bei früheren Kundgebungen mit den eingesetzten Beamt*innen aneinander als er sein Attest zur Befreiung von der Maskenpflicht vorzeigen soll.
Gegen 22.15 Uhr beendet Markus Haintz die Kundgebung mit einer Schweigeminute in deren Widmung er diffus Opfer von staatlicher Gewalt, Terror, Kriegen und der Coronapandemie (!) vermischt. In der einsetzenden Stille macht ein Gegendemonstrant seinem Ärger Luft und ruft: „50.000 Corona-Tote! Wie scheinheilig! Schämt euch!“