Im Rahmen ihrer rassistischen Aktionen gegen die Asylsuchendenunterkunft in der ehemaligen Bayernkaserne führt die neonazistische Kommunalliste „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ (BIA) um Karl Richter (München) drei Kundgebungen (angemeldet unter dem Motto „Jetzt reicht’s – lasst euch nicht einschüchtern“) in München-Freimann durch.
Von 11.00 bis 11.30 Uhr stehen Karl Richter, Philipp Hasselbach (Unterschleißheim) und drei weitere Neonazis am Werner Egk-Bogen 21 auf der Gehsteigfläche. Eine der Neonazistinnen verteilt die orangenen BIA-Flugblätter im Eingangsbereich des benachbarten REWE-Marktes.
BIA-Stadtrat Richter hält eine Rede über „Zuwanderungsirrsinn“ und „ausufernde Asylpolitik“, bestehend aus mehreren Dauerschleifen von ca. vier Minuten Dauer. Er beschwört gegenüber den wenigen Anwohner_innen: „Ich bin kein Nazi“. Der wegen Zeigen des Hitlergruß vorbestrafte Richter müsste sich nur umschauen: zum Neonazi Philipp Hasselbach oder zur „Kameradin“ links von ihm, mit der tätowierten Triskele am Hals. Oder zum Kundgebungsteilnehmer rechts neben ihm: mit dem Koppelschloss der NS-Wehrmachtssoldaten und dem auf den Arm tätowierten Logo des Neonazi-Kultsängers „Lunikoff“ (und dem Zusatz „Über Leichen“ – ein Lied von dessen Band).
Von 12.00 bis 12.30 Uhr stellen sich Richter, Hasselbach und Co an der Ecke Werner-Egk-Bogen/Karl-Richter-Straße auf und wiederholen die kurze „Kundgebung“. Der stellvertretende NPD-Bundesvorsitzende Karl Richter spricht auch hier über eine, Zitat, „sogenannte Demokratie in diesem Land“ und eine „völlig verfehlte Zuwanderungspolitik, die das politische System in der Bundesrepublik auch auf Ihre Kosten durchzieht“.
Richter fordert die Anwohner_innen (von denen nur Einzelne zuhören) auf: „Suchen Sie sich andere Eltern, Familien mit Kindern, die sich auch in Sorge fühlen, weil die Zustände hier im Stadtviertel Ihnen über den Kopf wachsen. Schließen Sie sich zusammen, gründen Sie auf Facebook Gruppen, wo Sie sich gegenseitig austauschen können, wo sie auch ihren Sorgen, ihren Befürchtungen Ausdruck verleihen können“.
Von 13.15 bis 13.45 Uhr versammeln sich die Neonazis dann vor dem Tengelmann-Markt an der Karl-Köglsperger-Straße 24. Unterstützung bekommen die Neonazis außerhalb ihres abgegitterten Bereichs durch ein halbes Dutzend Hooligans und Rocker, die dort die Gegendemonstrant_innen zu provozieren versuchen.
60 bis 100 Antifaschist_innen und Bürger_innen protestieren an den drei Orten gegen die neonazistische Provokation und übertönen die Ansprachen Richters mit Parolen wie „Nazis vertreiben – Flüchtlinge bleiben“, „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“ und „Haut ab!“.