Am Sonntagabend findet auf dem Geschwister-Scholl-Platz eine Kundgebung der Pandemieleugner*innenszene statt. Rund 90 Teilnehmende um Aktivist*innen der Szene in München und Oberbayern beziehen sich mit der Versammlung auf den 100. Geburtstag von Sophie Scholl. Auf der großräumig abgesperrten Leopoldstraße treten ein Liedermacher und mehrere Redner*innen auf. Julian Aicher, ein Nachfahre von Sophie Scholl klagt über die Berichterstattung über die Teilnahme der extremen Rechten an den Kundgebungen gegen die Infektionsschutzmaßnahmen und gibt an, nie Personen der rechten Szene auf einer Kundgebung gesehen zu haben. Entgegen der offensichtlichen Bezugnahme der Kundgebung auf den NS-Widerstand sagt Aicher, die Bundesrepublik sei nicht das Dritte Reich, aber wie die DDR. Er kündigt an: „Es wird so ausgehen wie Honeckers Diktatur.“ Die Verantwortlichen würden vor Gericht zur Verantwortung gezogen. Andere Redner*innen verbreiten die gängigen Narrative der Pandemieleugner*innen über eine vermeintlich nicht existierende Pandemie und überzogene Infektionsschutzmaßnahmen.
Einer der Organisator*innen der Kundgebung, Frank Winkler, solidarisiert sich mit dem Polizeibeamten im Ruhestand und Szeneaktivisten Karl Hilz. Dieser war kürzlich zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er auf einer Kundgebung ein Taschenmesser mitgeführt hatte. Winkler liest einen Artikel vor, in dem Hilz’ Verurteilung thematisiert wird und zeigt ein „versiegeltes“ Marmeladenglas, in dem er „in Solidarität mit Karl“ ein Schweizer Taschenmesser mitgebracht hat. Die anwesenden Polizeibeamt*innen reagieren darauf nicht.