Am Samstagnachmittag nehmen rund 800 Abtreibungsgegner*innen am ersten „Marsch fürs Leben“ des Vereins „Stimme der Stillen“ in München teil. Nach einem Gottesdienst für 150 angemeldete Gäste in der Kirche St. Peter, sammeln sich rund 170 Personen am Münchner Odeonsplatz. Mit vorgefertigten Schildern und Luftballons zieht der Marsch über die Briennerstraße zum Königsplatz, wo sich bereits mehr als die genehmigten 550 Kundgebungsteilnehmer*innen versammelt haben. In ihren Redebeiträgen, unter anderem vom extrem rechten, christlich-fundamentalistischen Akteur Alexander Tschugguel, thematisieren die selbst ernannten „Lebensschützer*innen“ gängige Narrative der Bewegung. So sei Abtreibung per se Unrecht und müsse illegal sein, man verteidige eine „Kultur des Lebens“ gegen die des Todes und man müsse einer nicht näher definierten „Lobby“ die eigenen christlichen Werte entgegensetzen.
Die Ordner*innenstruktur wird größtenteils aus den Reihen der kroatischen Gemeinde in München gestellt. Mehrere Ordner*innen fallen mit aggressivem Verhalten gegenüber Pressevertreter*innen und Gegendemonstrant*innen auf, einige provozieren mit Schildern den Gegenprotest am Königsplatz. Ein Ordner der Abtreibungsgegner*innen trägt eine Maske mit der faschistischen kroatischen Losung „Za Domn Spremni“ („Für die Heimat – Bereit!“). Der Lautsprecherwagen, der im Laufe der Versammlung zur Bühne umfunktioniert wird, stammt von einer lokalen Querdenker-Initiative, im Führerhaus sitzt ein Skelett mit Maske mit der Aufschrift „Diktatur“.