Am Freitagnachmittag findet auf dem Rotkreuzplatz eine Kundgebung der Pandemieleugner*innenszene statt. In der Spitze beteiligen sich rund 15 Personen an der Kundgebung, die mit einem „offenen Mikrofon“ wirbt. Ein Redner bestreitet in seinen Ausführungen die Existenz nicht nur des Covid19-Virus sondern die Existenz aller Viren. Klassische Narrative der Reichsbürger*innenbewegung greift er auf, als er behauptet, die WHO sei eine als Institution gegen Deutschland als letzten verbliebenen Feindstaat der Achsenmächte gegründet worden und richte sich ebenso gegen Deutschland wie die Vereinigten Nationen. Er spricht von einem „Märchen des souveränen Deutschlands“, einem „angeblichen Oberlandesgericht“ und einem „Märchen vom Corona-Virus“. Während eine Person ihm widerspricht, erntet er sonst Applaus für seine Rede in der er auch christlich-fundamentalistische Elemente einwebt und etwa einen angeblichen „Götzendienst“ beklagt.
Ein anderer Vortragender behauptet, dass Informationen über günstige Medikamente gegen Corona von interessierten Kräften im Hintergrund unterdrückt würden und Impfungen unkontrollierte Gen-Experimente darstellten. Eine Frau klagt in muslim*innenfeindlicher Manier Muslim*innen dürften sich zum Ramadan treffen, während „wir“ den Kontaktbeschränkungen unterlägen. Antisemitische Narrative verbreitet ein Redner, der erzählt, die Nationalsozialist*innen hätten sich die zionistische Bewegung zum Vorbild genommen, denn diese hätte verhindern wollen, dass sich „Deutsche und Juden vermischen“.