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1. Dezember 2022 – Antisemitische Schmiererei

Die „Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern“ (RIAS Bayern) berichtet am 24. Januar 2023 auf Facebook im Nachhinein von einem antisemitischen Vorfall: Ein Passant entdeckte am 1. Dezember 2022 an einem Laternenmast einen FC-Bayern-Fanaufkleber, auf dem mit Filzstift die Buchstaben „SM“ und ein Davidstern hinterlassen wurden.
„SM“ steht für die „Schickeria München“, eine Ultra-Fangruppe des FC Bayern München. In der Fanszene wird die Schickeria München von verfeindeten, rechten Gruppen in abwertender Absicht oft als „jüdisch“ markiert. Zwar gibt es auch Fangruppierungen, die sich als jüdisch verstehen und/oder jüdische Symbolik als positive Selbstbezugnahme nutzen. Kenner der Szene haben jedoch im Gespräch mit RIAS Bayern den bemalten Aufkleber eindeutig als antisemitische Feindmarkierung aufgefasst. Der FC Bayern blickt auf eine lange jüdische Geschichte zurück. Unter der Führung des jüdischen Vereinspräsidenten Kurt Landauer entwickelte sich der Club, der im Vergleich zu anderen Vereinen viele jüdische Mitglieder hatte, zu einem der fortschrittlichsten deutschen Fußballvereine und wurde 1932 erstmals deutscher Meister. Kurz nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten legte Landauer sein Amt nieder, am Tag nach dem Münchner Novemberpogrom 1938 wurde er für vier Wochen im KZ Dachau interniert. 1947 kehrte Landauer aus dem Schweizer Exil zurück und war bis 1951 wieder Bayern-Präsident. 2013 wurde er zum Ehrenpräsidenten ernannt. Die Schickeria München gründete 2017 die Kurt Landauer Stiftung e.V., die sich unter anderem mit der NS-Zeit auseinandersetzt.

Schlagworte: Quelle: Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern (RIAS Bayern) « zurück