Am Freitag wird eine Betroffene in einem Café in der Münchner Innenstadt zum Ziel einer rassistischen Diskriminierung. Die Frau of Colour schildert das Geschehene wie folgt:
Sie betritt das Café nach einer Veranstaltung um zwei Kuchenstücke zu bestellen und reiht sich an der Kuchentheke in eine Warteschlange ein. Der als weiß gelesene Kunde vor ihr wird von der Cafémitarbeiterin freundlich auf bayerisch bedient. Als die Betroffene an der Reihe ist, verlässt die Cafémitarbeitende, die später als die Cafébesitzerin identifiziert wird, wortlos die Theke, um anderen Tätigkeiten nachzugehen. Nach langer Wartezeit wird die Betroffene von der Cafébesitzerin hinter der Theke, ohne Augenkontakt und mit distanzierter Miene unterkühlt auf Bayerisch angesprochen. Sie gibt ihre Bestellung auf und versucht die Situation durch ein freundliches Small-Talk Gespräch zu lösen. Die Cafémitarbeitende unterbricht die Kundin abrupt, und schreit sie unvermittelt, in einem aggressiven Ton und mit wütendem Blick an: „Sie bekommen hier gar nichts mehr!“ Die Cafébesitzerin zerknüllt daraufhin vor den Augen der Frau die beiden Mohnkuchenstücke und wirft sie in die Ecke.
Die Betroffene, die sich die Reaktion nicht erklären kann, sucht fassungslos nach Beistand bei anderen Kund*innen in der Schlange und im Café, die den Wutausbruch unmittelbar gehört haben mussten. Eine Regung der Solidarität erfährt sie nicht. Beim Verlassen des Cafés will sie das Firmenschild des Cafés abfotografieren, wird dann jedoch von einer Mitarbeitenden angefahren, die ihr aus dem Café folgt und versucht, ihr das Handy aus der Hand zu schlagen. Sie schreit: „Sie haben hier überhaupt nichts zu fotografieren, sie unverschämtes Weib!“
Eine Bitte um Stellungnahme durch die Beratungsstelle BEFORE zur Einordnung des Vorfalls ignoriert das Café trotz mehrmaliger Aufforderung. Ein durchgeführtes Testing seitens der Beratungsstelle verstärkt die Annahme und die Einordnung, dass es sich um rassistische Diskriminierung handelt.