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30. August 2025 – „Gemeinsam für Deutschland“ Demonstration

Am Samstagmittag startet eine Demonstration des extrem rechten Sammelbeckens „Gemeinsam für Deutschland“ mit einer Kundgebung auf dem Stachus. Innerhalb der Absperrungen stehen vor allem Angehörige der Pandemieleugner*innenszene, die mit „Friedens“-Schildern das Thema aufgreifen, auf das sie sich nach dem Ende der Coronapandemie verlegt haben: Verschwörungserzählungen über Kriege, wie den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Beträchtlich größer als der rechte Auflauf ist die Gegenkundgebung: Mehrere hundert Gegendemonstrant*innen protestieren lautstark gegen die Kundgebung. Organisator Fritz H. ist darüber sichtlich erbost und vergleicht die Antifaschist*innen mit der NSDAP. „Gemeinsam für Deutschland“ hatte zuvor bereits drei weitere Kundgebungen in München organisiert: zwei im März und im Mai auf der Theresienwiese und eine im April auf dem Wittelsbacher Platz. Die Beteiligung sank mit jedem Termin.

Heute beklatschen rund 80 Zuhörer*innen die Reden zweier AfD-Politiker. MdB Christoph Birghan wundert sich laut darüber, dass in Deutschland nicht gegen Gewaltstraftaten von Migrant*innen demonstriert werde. Das liege an nur angeblich unabhängigen Nichtregierungsorganisationen, die „uns im Namen des Staates stillhalten“ und „uns gefügig machen bei der Vernichtung unserer Kultur“. Nur seine Partei werde die Finanzierung entsprechender Projekte beenden und das Geld in die Innere Sicherheit investieren. An den Gegenprotest gewand fügt er drohend hinzu: „Ihr seid ganz arme Kreaturen und ich freue mich darüber, dass ich jetzt aktiv gegen euch arbeiten kann und euch das Leben zur Hölle machen werde.“ Sein im innerparteilichen Machtkampf ins Hintertreffen geratener Parteikollege aus dem Berchtesgadener Land, Wolfgang Koch, arbeitet sich ebenfalls am Gegenprotest ab und verbreitet Verschwörungserzählungen über eine angebliche staatliche Finanzierung antifaschistischer Strukturen. Verschwörungen sieht Koch aber auch an anderen Stellen am Werk: So gebe es eine „Machtübernahme“ des Weltwirtschaftsforums unter dessen ehemaligem Vorsitzenden Klaus Schwaab. Mit dem Bekenntnis nur zwei Geschlechter zu kennen und den politischen Islam abzulehnen, bedient Koch weitere Feindbilder seiner Zuhörer*innen, die ihn allerdings trotz der Lautsprecheranlage kaum verstehen können, da der Gegenprotest den Stachus akustisch dominiert. Die anschließende Demonstration, in der auch eine Reichsfahne zu sehen ist, zieht über den Königsplatz und die Schwanthalerstraße wieder zurück zum Stachus.

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